Ein halbes Jahr politisches Engagement im Gemeinderat

Jeder kennt sie, die ersten 100-Tage-Berichte. Deswegen will ich es etwas anders machen. Nach einem halben Jahr hat man meiner Meinung nach einen guten Einblick in die Gemeindepolitik bekommen, um erste Erkenntnisse für sich daraus zu ziehen. Hier nun mein ungeschminkter Blick auf die gemeindliche Politik aus den Augen einer jungen Gemeinderätin.

In kurzer Zeit viel dazu gelernt: bereits im Wahlkampf habe ich gemerkt, dass politisches Engagement auf dem Dorf viel Eigeninitiative braucht. Trotz einer starken Mannschaft im Hintergrund, blieb für mich als Bürgermeisterkandidatin ohne finanzielle Unterstützung und einen Landesverband im Rücken auch viel Arbeit an mir hängen. In kürzester Zeit habe ich gelernt Wahlkampfthemen zu erarbeiten, Vorträge vor großem Publikum zu halten und Wahlmaterialien zu designen. Wie heißt es so schön: „Man wächst mit seinen Aufgaben“ und so kann ich heute ganz anders auftreten, als noch vor einem Jahr.

Gutes politisches Engagement ist harte Arbeit: rund 5 Stunden sitze ich im Vorfeld jeder Gemeinderatssitzung am Schreibtisch und „ackere“ die Tagesordnung durch. Jede Vorlage der Verwaltung muss studiert werden. Meist braucht es bei mir dazu die tatkräftige Unterstützung des Internets, um beispielsweise beim Thema Fortführung des JUZE mitreden zu können. Denn mal ehrlich, wer kennt sich schon mit dem Thema offene Jugendarbeit aus, wenn man nicht vom Fach ist? Als Geografin hatte ich damit bisher noch nichts zu tun.

Gemeinsam für Dasing: der Austausch mit meinen Mitstreitern ist enorm wichtig. Ihre langjährige Erfahrung im Gemeinderat hilft mir sehr, mir schnell eine Meinung zu bilden und damit die Bürger Dasings gut im Gemeinderat zu vertreten. Danke an dieser Stelle für die tolle Unterstützung!

Neue Ideen für Dasing: als Zugezogene sehe ich manche Dinge mit anderen Augen. Diese Ideen überzeugend zu verkaufen ist wahrlich Schwerstarbeit und nicht immer von Erfolg gekrönt. Aber auch Niederlagen gehören zum politischen Engagement dazu. Doch auch kleine Erfolge darf man feiern und deshalb bin ich richtig froh, im Gemeinderat zu sitzen und so in den kommenden sechs Jahren (und hoffentlich darüber hinaus) die Chance zu haben, Dasing mitgestalten zu dürfen.

Zu guter Letzt ist natürlich noch zu nennen, dass ich nach einem halben Jahr nicht nur dritte Bürgermeistern und Gemeinderätin, sondern auch zur zweiten Jugendbeauftragten gewählt worden bin. Als Newcomerin ohne jede politische Erfahrung/Engagement ein für mich riesiger, persönlicher Erfolg!